Minimalismus

Geposted von Andreas Luthe am

Was ist Minimalismus?

Minimalismus ist ein Lebensstil, bei dem bewusst großer Wert gelegt wird auf „Weniger ist mehr“. Beim Minimalismus geht es darum, das eigene Konsumverhalten zu hinterfragen und zu überlegen, welche Dinge man eigentlich wirklich braucht. Der wohl bekannteste und früheste Minimalist war Diogenes. Der im 5. Jahrhundert v. Chr. geborene Grieche war ein extremer Vertreter des Minimalismus. Zu seiner Ausstattung gehörten laut historischer Quellen ein einfacher Wollmantel, ein Rucksack mit Proviant und einigen Utensilien sowie ein Stock. Geschlafen haben soll Diogenes ist einem großen Fass, was ihm auch seinen Spitznamen „Diogenes in der Tonne“ bescherte.

Ganz so radikal wie Diogenes muss man beim Minimalismus aber nicht vorgehen. Ziel ist es, bewusst auf Dinge zu verzichten und nur noch die wirklich wichtigen Sachen zu besitzen, um ein glücklicheres und selbstbestimmtes Leben zu führen.

Wie funktioniert Minimalismus?

Die Grundlage des Minimalismus ist immer die folgende Frage: Brauche ist das wirklich? Wenn man sich diese Frage stellt, entscheidet man, ob es sich um ein Begehren oder eine Notwendigkeit handelt. Der Wunsch, das neue iPhone zu kaufen, während man noch ein anderes, funktionierendes Smartphone besitzt, ist wohl eher ein Begehren. Genügend Essen zu haben für den nächsten Tag ist dagegen eine klare Notwendigkeit.

Durch dieses ständige Hinterfragen von Kaufentscheidungen kann das eigene Konsumverhalten grundlegend verändert werden.

Was braucht man wirklich?

Wenn man sich mit dem Minimalismus auseinandersetzt, stellt sich irgendwann immer die gleiche Frage: Was sind eigentlich die Dinge, die ich wirklich brauche?

Der amerikanische Blogger Dave Bruno nahm sich 2008 zum Ziel, seinen Besitz auf 100 Dinge zu reduzieren. Was er dabei als wichtig erachtete und welche Dinge für ihn essentiell waren, beschreibt er in seinem Buch „The 100 Thing Challenge“.

Christina Wächter, Redakteurin des jetzt-Magazins erstellte ihre ganz eigene Liste der Dinge, ohne die es nicht geht:

2 Jeans 1 Anzug 1 Gürtel 3 Hemden 2 Unterhemden 5 T-Shirts 7 Unterhosen 7 Paar Socken 1 Paar Turnschuhe 1 Paar Lederschuhe 1 Paar Winterschuhe 1 Paar Sandalen 1 Mantel 1 Jacke 1 Jogginghose 1 Strickjacke 1 Wollpullover 1 Sweatshirt 1 Computer 1 Tisch 4 Stühle 1 Bett 1 Regal 1 Schrank 1 Radio 1 Geldbeutel 1 Tasche 1 Kugelschreiber 1 Bleistift 1 Radiergummi 4 Teller 4 Gabeln 4 Messer 4 Löffel 4 Tassen 2 Töpfe 1 Pfanne 1 Messbecher 1 Feuerzeug 1 Zahnbürste 1 Seife 1 Shampoo 1 Zahnpaste 2 Handtücher 1 Handy (mit Uhr und Wecker integriert) 1 Taschenmesser 2 schöne Bilder (zum an die Wand hängen und anschauen) 1 dickes Notiz-Buch 1 Eimer 1 Mütze 1 Fahrrad

Es lässt sich viel diskutieren, wie viele Dinge man wirklich zum Leben braucht und sowohl die Anzahl als auch die Auswahl der Dinge kann nur subjektiv festgelegt werden. Fest steht aber: ein jeder von uns besitzt wahrscheinlich eine Vielzahl an Sachen, die er nicht braucht.

Minimalismus – Wie fange ich an?

Es klingt erst einmal leicht, sein Konsumverhalten zu ändern und nur noch die wirklich wichtigen Dinge zu besitzen, sprich die Wohnung zu entrümpeln. Doch die Realität sieht häufig anders aus.

Denn während ich so über das Entrümpeln nachdenke, fällt mir auf einmal ein, dass ja bald wieder Ostern ist und ich die Wohnung eigentlich auch mal schön dekorieren könnte. Ich gehe in die Küche und mache mir erstmal einen Kaffee – der hilft ja bekanntlich beim Nachdenken. Aber welchen eigentlich? Mit Pad, löslichem Pulver oder doch Filterkaffee? Ich nehme mal die Pad-Maschine, das geht am schnellsten. Aber was wäre ein Kaffee ohne vernünftigen Milchschaum? Schnell hole ich den Milchaufschäumer und stelle einen Cappuccino erster Güte her. Stellt sich nur noch die Frage, aus welcher der 17 Tassen ich den denn jetzt trinken soll.

Mit dem Kaffee in der Hand gehe ich zu meiner umfangreichen CD-Sammlung und suche mir den passenden Soundtrack zum Nachdenken raus. Mit Musik geht halt alles viel besser. Jetzt brauche ich nur noch einen Notizblock und einen Stift. Schnell werde ich fündig, denn in der Krimskrams-Schublade gibt es zum Glück immer genügend Kulis. Die ersten drei sind schon ganz vertrocknet und schreiben nicht mehr, aber der vierte schreibt gut. Aber Moment, da liegen ja auch noch die neonfarbenen Stifte, mit denen man auf Fensterscheiben schreiben kann. Wie gut, dass ich mir die vor drei Jahren gekauft und seitdem in dieser Schublade aufbewahrt habe. Jetzt kommen sie endlich zum Einsatz.

Ich gehe zum Fenster und schreibe: Welche Dekoartikel brauche ich? Doch dann fällt mir wieder ein, dass ich ja eigentlich entrümpeln wollte? Ich stehe vor dem Glas und überlege, welche Dinge ich in meiner Wohnung nicht mehr benötige und was ich aussortieren kann. Hm, ganz schön schwierig, spontan fällt mir da so gar nichts ein. Lieber erstmal noch einen Kaffee trinken (Geschichte aus meinem wahren Leben).

Jeder kennt das wahrscheinlich nur zu gut: Man nimmt sich große Dinge vor, hat riesige Vorsätze – und macht dann nur einen Bruchteil von dem, was man sich vorgenommen hat. Wir neigen dazu, uns spontan riesige Ziele zu setzen. Doch schon nach kurzer Zeit verlieren wir die Motivation, weil das Vorhaben auf einmal doch viel aufwendiger ist, als gedacht. Und so stellt sich schnell Enttäuschung ein. Das Gleiche passiert leicht beim Minimalismus. Deshalb hier mein Tipp: Mach‘ nicht alles gleichzeitig. Setze dir nicht sofort das Ziel, nur noch 100 Dinge zu besitzen, sondern beginne mit kleinen Dingen und arbeite dich Schritt für Schritt vor. Meiner Meinung nach sollte man seinen Konsum immer nur so weit einschränken, dass der Verzicht einen nicht belastet.

Ein super Vorgehen ist dabei die sogenannte Korbmethode, die im Utopia-Ratgeber vorgestellt wird. Bei dieser Methode nimmt man sich einen Wäschekorb, eine große Holzkiste oder einen Karton. Mit diesem läuft man dann durch die eigene Wohnung und legt alle Dinge hinein, die dir nicht wirklich gefallen, die eigentlich unnötig sind und Platz in deiner Wohnung stehlen. Ist der Korb voll, hast du das Tagesziel erreicht. Das kannst du solange wiederholen, bis du keine Gegenstände mehr findest, die du nicht brauchst.

Warum Minimalismus glücklich macht

„Wer weniger hat, hat mehr.“ Selten passt dieser Spruch so gut wie beim Minimalismus. Es mag zunächst paradox klingen, dass man mehr hat, wenn man weniger besitzt. Aber dennoch ist es logisch. Wenn ich weniger habe, muss ich auch keine Zeit für diese Dinge aufwenden. Ich habe also mehr Zeit.

Menschen, die den Minimalismus ausprobiert haben, berichten von einem starken Bedürfnis, ihr bisheriges Leben neu zu ordnen, um eine größere innere Erfüllung zu erlangen. Die Motivation dazu kann aus innerer Unzufriedenheit entstehen – hervorgerufen beispielsweise durch das Gefühl, ständig überlastet oder nicht „bei sich selbst“ zu sein – oder aber aus äußeren Umständen erwachsen, die eine Neubewertung materieller und immaterieller Werte nach sich ziehen. In vielen Fällen ist dabei die „Entrümpelung“ des eigenen Lebensumfeldes und dessen einfachere Organisation ein grundlegender erster Schritt.

Da der persönliche Konsum beim Minimalismus eingeschränkt wird, benötigt man für das Leben außerdem weniger Geld. Und wenn man weniger Geld benötigt, muss man auch nicht so lange arbeiten und hat mehr Zeit für die wirklich schönen und wichtigen Dinge. Soziales Engagement, Familie und ehrenamtliche Tätigkeiten treten dafür verstärkt in den Vordergrund – Glück und Zufriedenheit sind das Resultat.

Da wäre es doch schön, wenn wir alle Minimalisten wären…

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